Ausgang und Eingang, Anfang und Ende liegen bei dir, Herr, füll du uns die Hände.

Ausgang und Eingang, Anfang und Ende liegen bei dir, Herr, füll du uns die Hände.

Ausgang und Eingang, Anfang und Ende liegen bei dir, Herr, füll du uns die Hände.

# Auf ein Wort ...

Ausgang und Eingang, Anfang und Ende liegen bei dir, Herr, füll du uns die Hände.

Liebe Lesende,


Schulbeginn und Herbstferien, Ende und Anfang des Kirchenjahres, der Blick zurück und das Innehalten vor dem, was kommt, Sommer und Herbst, Abschied und Begrüßung … und mittendrin feiern wir dankbar und nachdenklich, erinnernd und hoffnungsfroh:


Erntedank. Ein Fest, an dem noch einmal mehr der Reichtum und die Fülle Gottes in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit gerückt wird. An Erntedank werden wir herausgefordert, auf das zu antworten, mit dem wir jeden Tag im Jahr und unseres Lebens von Gott beschenkt werden – vielfach widriger Umstände zum Trotz. Ist das Glas halb voll oder halb leer? Danken wir aus vollem Herzen oder schmallippig, weil man das eben so macht oder weil wir doch neben dem Guten auch so viel Negatives erlebt haben in diesem Jahr 2022? Erntedank fordert uns heraus, auf Gottes Zuwendung und seine Gaben zu antworten.

Der Altar ist mit den Gaben der Natur geschmückt. Wo sehen wir Gottes Gaben auch in unserem Leben? Ist meine Lebensgeschichte mit Gott verwoben? Lege ich meine Lebensgeschichten zu den Erntedankgaben auf den Altar – wo haben sie Platz?


Reformation. Ein Fest der Veränderung. Für die einen waren Martin Luthers Reformgedanken bedrohlich, für die anderen verheißungsvoll. Bedrohlich sind Veränderungen, weil das Gewohnte, Eingeübte, das Liebgewordene, aber auch die Routine infrage gestellt wird. Verheißungsvoll sind Veränderungen, weil sie mir sagen, dass nichts bleiben muss, wie es ist, und dass sich immer wieder neue Türen öffnen. Leben ist Veränderung. Und aus der Zeit der Reformation nehmen wir auch dieses mit in die Gegenwart: Die Kirche ist und muss eine sich immer reformierende, verändernde Gemeinschaft bleiben. Gewiss brauchen Veränderungen Zeit, denn bis aus einer schlimmen Krise etwas Gutes oder ein Bruch zu einem Neuanfang wird, dauert es eine Weile, mindestens vielleicht drei Tage. Aber es braucht Veränderungen, damit sich Gottes Liebe und seine Verheißungen der Lebensfülle Bahn brechen in unserem Leben. Das Leben, der Glaube, unsere Beziehung zu Gott darf sich verändern, wachsen und reifen, denn so nimmt Gottes Liebe in uns mehr und mehr Raum ein.


Friedensdekade und St. Martin. Feste für den Frieden. Frieden braucht die Welt in diesem Jahr noch viel mehr. Über ein halbes Jahr schon herrscht Krieg und Gewalt in der Ukraine, viel länger noch in manch anderer Region unserer Erde. Die Bitte um Frieden und um ein solidarisches Miteinander hat für mich seit 2022 noch einmal eine andere, stärke Dimension und Wichtigkeit erlangt als in den Jahren zuvor.

Lassen Sie uns in diesem Jahr all das Gute, was wir von Gott bekommen haben, miteinander teilen, aber – und das ist manchmal viel schwerer – auch das, was uns getroffen hat, was uns traurig oder wütend macht, was uns schwer auf der Seele liegt. Die Friedensdekade ruft uns zum Gebet für ein Schweigen der Waffen und für Zusammenhalt.


Ewigkeitssonntag. Am letzten Sonntag im Kirchenjahr schauen wir zurück, erinnern die Menschen, die wir gehen lassen mussten, und stellen sie und uns in den Glanz von Gottes Ewigkeit, der in unsere Gegenwart hineinleuchtet.

Optimistisch und pessimistisch zugleich singt die Indie-Rock-Band kAPElle PEtra in einem ihrer Songs:

An irgendeinem Tag wird die Welt untergeh'n

Doch an allen andern Tagen halt nicht

An irgendeinem Tag ist das alles vorbei

Aber jetzt ist noch nicht Schicht

Irgendwann geh'n irgendwie die Lichter aus

Und bis dahin machen wir das Beste draus

Das Lied spielt mit der Unbestimmtheit, mit der Spannung, von der auch die biblischen Texte erzählen: kAPElle PEtra nennen es Weltuntergang, die Bibel spricht vom nahen, aber noch nicht vollendeten Reich Gottes. Ein genaues Wann ist weder vom Weltuntergang noch von der Vollendung des Reiches Gottes gesagt. In der Zwischenzeit, in der wir jetzt leben, sollen wir das Beste aus dem machen, was uns zur Verfügung steht, und wachsam sein, auf dass unsere Lichter brennen, wenn die Lichter der Welt verlöschen. Aber …

It's not time to say goodbye

Schluss ist erst, wenn der Schiri abpfeift

Ausgang und Eingang,

Anfang und Ende

liegen bei DIR, Herr,

füll DU uns die Hände.


Einen vielfältigen Herbst beglänzt von Gottes Ewigkeit wünscht Ihnen 

Pfarrer Sebastian Gebauer

 

 

 

 




kAPElle PEtra mit An irgendeinem Tag wird die Welt untergeh'n finden Sie hier:

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