LIEBE TUT DER SEELE GUT

LIEBE TUT DER SEELE GUT

LIEBE TUT DER SEELE GUT

# Auf ein Wort ...

LIEBE TUT DER SEELE GUT

Liebe Lesende,

so viel war und ist in diesem Jahr 2024 von und über die Liebe geredet, gepredigt und gesungen worden. Nun neigen sich mit dem Sommer auch das Kirchen- und das Kalenderjahr dem Ende entgegen.

Wenn die Tage kürzer werden und wir wieder mehr Zeit drinnen verbringen, können wir zurückblicken: Ist es mir gelungen, Liebe in all mein Tun hineinzulegen? Ist es mir gelungen Gottes Liebe in meiner Liebe sichtbar werden zu lassen? Vielleicht mal mehr und mal weniger.

Liebe üben gegenüber allem und jeden ist zum Glück keine olympische Disziplin. Und so ist das, wozu der Apostel Paulus seine Leser:innen auffordert, auch kein Wettstreit, kein Wettkampf, den es zu gewinnen gilt.

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ … geschehe in Liebe zu anderen, aber eben auch in Liebe zu sich selbst. Und so dürfen wir gnädig mit uns selbst sein. Schon der Versuch ist wichtig … jedes kleine liebe Wort, jede zaghafte liebevolle Geste. Und ob Paulus selbst allumfassend Liebe hat walten lassen, in allem, was er tat, darf gewiss hinterfragt werden.

Aber – auch wenn augenscheinlich viel zu groß für uns Menschen – ist es wichtig diese Grundlage, die Paulus legt, oder diesen Maßstab, den der Apostel aufstellt, im Blick zu behalten. Sich immer wieder erinnern zu lassen an die Liebe in Worten und im Handeln, in unserem alltäglichen Leben.

Denn Liebe tut der Seele gut. Und Hass, Hetze, Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus, Krieg, Queerfeindlichkeit, … schaden ihr.

Unsere Landeskirche hat sich vor drei Jahren die Worte des Paulus neu ins Gedächtnis gerufen. Die Kirchenleitenden haben bekannt, wo in der Vergangenheit kein Funken göttlicher Liebe im Handeln und Reden war, und baten um Vergebung. Am 23. Juli 2021 verlas Bischof Dr. Christian Stäblein die Bitte um Vergebung: Erklärung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zur Schuld an queeren Menschen:

„Als Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz bitten wir vor Gott und den Menschen um Vergebung dafür, dass in unserer Kirche Menschen, die als homosexuell bezeichnet wurden, ausgegrenzt und diskriminiert worden sind. Wir benennen mit dieser Erklärung öffentlich, dass Entscheidungen Irrtümer waren und Verletzungen und Verwundungen bewirkten. […] Unsere gesellschaftliche Gegenwart ist belastet mit Vorbehalten und Vorurteilen, mit historischer und auch noch immer aktueller Diskriminierung. Die kirchliche Praxis und Haltung hat in der Vergangenheit solcher gesellschaftsweiten Diskriminierung nicht widerstanden, sie hat sie zu Teilen mitgeprägt und darum auch zu verantworten. Wir erkennen, dass Kirchenleitende mit ihrem Zeugnis nicht die Kirche waren, die sie hätten sein sollen. Wir rufen dazu auf, die noch nicht erzählten Erfahrungen und Lebensgeschichten zu Gehör zu bringen und im Gedächtnis zu halten. Wir erklären nachdrücklich und laut: Wir stehen als Kirchenleitung gemeinsam für eine Kirche der Vielfalt. Wir glauben, dass sie Gottes Wille entspringt. Alle Menschen sollen an unserer Kirche teilhaben und teilnehmen können. […]“*

Aber nicht nur mit Blick in die Vergangenheit, sondern auch für unsere Schritte in die Zukunft ist es gut, die Worte des Paulus, die uns das ganze Jahr 2024 begleitet haben, mit hinüber zu nehmen in den Aufbruch und das Neue, das dann in 2025 auf uns wartet.

Und schon jetzt braucht unsere Gemeinde, unsere Kirche und vor allem unsere Gesellschaft unser Einstehen gegen Hass, Hetze, Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus, Krieg, Queerfeindlichkeit, … und unser Engagement für unsere Demokratie sowie für ein friedliches, gutes und liebevolles Miteinander in aller Vielfalt und Verschiedenheit.

Gerne schließe ich mich daher den Worten unseres Bischofs an und bitte Sie, Ihr Wahlrecht am 22. September wahrzunehmen und dabei die Worte des Paulus nicht aus dem Blick zu verlieren: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“

Liebe tut der Seele gut.

Pfarrer Sebastian Gebauer






* Den vollständigen Wortlaut der Erklärung finden Sie unter folgendem Link:

https://tut-der-seele-gut.info/wp-content/uploads/2021/07/Erkla%CC%88rung-der-Kirchenleitung-der-EKBO_nach-KL23062021.pdf  

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